„Jo, de Frauen san ma‘ wurscht, und san se no‘ so schee‘,
denn es gibt nur a Person, auf de i wirklich steh‘:
I, nur i und nur i alla‘ steh‘ auf mi‘ und nur auf mi‘ alla‘.
I, nur i und nur i alla‘ steh‘ auf mi‘ und nur auf mi‘ alla‘.
Gibt ’s da noch wen ander’n? Nein, hier gibt ’s nur mich,
denn das Allerwichtigste: Jawohl, das bin ich.“
(Auszug aus Helmis Lied mit minimalistischem Titel: „I“; März 1996)
(Wien, im Mai 2014) Das Leben ist eine Probe der Probe für den Ernstfall, der nie eintreten soll. Manche trainieren auf den Ernstfall bewußt hin, um den Kitzel zu spüren wie es wäre, wenn: Feuerwehrleute tun das, Polizisten, Rettungsleute. Oder Musiker. Sie proben und proben und proben. Bis der Ernstfall eintritt und es keine Probe mehr ist.
Gerhard Eichberger hat genug gelernt. Zwei weibliche Gesangshelferinnen in der Vergangenheit, ein männlicher Tippgeber (Vickerl Adam für 300 Euro die Stunde) genügten. Es geht nicht mehr um Trockentraining. Langsam wird Wasser ins Bassain gelassen. Es steigt immer mehr und mehr. Hoch und höher, bis kein Boden mehr unter Füßen zu spüren ist und ein Schwebezustand beginnt. Dann kann man Schwimmen oder man säuft ab.
Wer Angst vor steigendem Wasser hat, darf nicht probieren dem Publikum Kunststückln zu zeigen. Wer sich nur mit aufgestülpten Hosen bis zu den Knien ins kalte Wasser traut und zum Strand umkehrt, wird nie Applaus ernten. Deswegen wird geprobt. Damit man sich, wenn das Bühnenlicht angeht, wie ein Fisch im Wasser bewegt.
Wasser Marsch
Jede Woche probt Eichberger nun. Irgendwann muss das 90 Minuten Programm stehen. Man hat einen Auftritt im Auge. Am 4. Oktober 2014 findet ein sogenanntes „IT-Treffen“ in Wien statt. Das ist ein Vereinstreffen von Computerfreaks, die sich mit alten Computern beschäftigen. Der Verein tagt im „Hotel Lena“ im 21. Wiener Bezirk. Die einzigen beiden Österreich-Mitglieder dieses dubiosen Vereins sind Kurt Radowisch und Gerhard Eichberger. Radowisch schlug Eichberger nun vor, dass er am 4. Oktober in besagtem Vorstadthotel ein Abendkonzert macht.
Doch der Plan ist undurchdacht. Nach Besichtigung der Umstände: Ein schäbiges Hotel ohne Veranstaltungssaal, nicht-deutschsprechende Tagungsgäste (IT-Club), die an dieser Art Musik nicht interessiert sind, dezentrale Örtlichkeit, die keinen Schwanz anzieht. Man müsste keine Leute aus dem Saal spielen, weil keine kommen.
Daher ist verständlich, dass die beiden anderen Bandidos, die Musikanten Martin (Gitarre) und Andy (Sticks) dazu neigen, Helmi diese Idee tendenziell wieder auszureden. Der Auftrittsplan in einem ungeeigneten Hotel ist Unsinn. Das wissen alle außer Helmi.
Derzeit gibt es keinen Plan B, der eine andere Location an diesem Tag vorsieht. Es gibt einen Plan C. Der lautet, heuer wieder im von der Stadt Wien finanzierten „Planet Music“ mitzumachen, die den jährlichen Talent-Wettbewerb ausrichten. Dafür hat man sich aber noch nicht angemeldet.
…Fortsetzung folgt…